Die Geschichte der Grundschule Arnbruck hat Hans Weiss, Rektor i.R., zusammengefasst.

Unsere Schule einst und jetzt

| Drucken |

 

Erstmals wurde am 24. Januar 1685 in einem Brief vom Kloster Niederalteich (Arnbrucks Grundherr von 1209 bis 1803)  ein "Schullehrer, Mesner, Bader und Hirte" genannt – 1760 ein Thomas Preiter - 1800 wurde der 29jährige (1794 in München geprüfte) Schullehrer und Mesner Michael Bachmair angestellt – der Schulsprengel umfasste die heutigen Pfarreien Arnbruck, Drachselsried und Oberried – 1832 erster Schulhausbau beim Gasthaus "Zur Linde" – 1888 Neubau (heutige Raiffeisenbank) – 1936 Neubau (heutige Schule) – 1945 höchste Schülerzahl mit 395 – 1990 Generalsanierung und Erweiterung

 

Michael Bachmair, der erste Arnbrucker Schullehrer

| Drucken |

 

Die Arnbrucker Schulgeschichte - so jüngste Forschungen - beginnt schon am 24. Januar 1685: An diesem Tag wurde "dem Schullehrer, Mesner, Bader und Hirten die sog. Riedlhöhe und die Mühlau zur Nutzung überlassen". Für die Zeit um 1760 wird ein "Thomas Preiter" als "Vorfahrer" von Michael Bachmair genannt, dem ersten richtigen Schullehrer.

Im Jahr 1800 stellte das Kloster Niederalteich (Arnbrucks Grundherr von 1209 - 1803) den 1794 in München geprüften Michael Bachmair als Mesner und Schullehrer an: "Ein thätiger, nicht ungeschickter Schulmann", der in den Quartalsberichten als grundsolider, fleißiger und engagierter Mann geschildert wird. Von da an gibt es genaue Aufzeichnungen: 1810 zählt der bis Haberbühl reichende Schulsprengel von 135 schulfähigen Kindern 91 Schüler. Bachmair war verheiratet und hatte 4 Kinder.

Michael Bachmair

 

Die ersten drei Schulhäuser 1803 - 1832 - 1888

| Drucken |

 

In einem Quartalsbericht von 1810 schreibt der Schullehrer Michael Bachmair: Das Schulhaus "wurde 1803 nur in ein förmliches Schulhaus verändert", es war "vom Holz und untermauert, trocken, hell, geräumig", das Schulzimmer "war vor sich" und war 23 1/2 Schuh lang, 17 1/2 Schuh breit und 7 1/2 Schuh hoch. Nach mündlicher Überlieferung war es das gegenüber dem Billerhaus befindliche Schweiklhaus in der Graf-Arno-Straße.

1832 wurde unter dem Schullehrer Adam Frank an der Einmündung der Scharebenstraße in die Eckerstraße ein richtiges Schulhaus mit zwei Lehrsälen, einer Lehrerwohnung und einem Schulgarten gebaut. Es war bis 1934 in Betrieb, bis es wegen Baufälligkeit geschlosse und 1941 abgerissen wurde. Heute steht an dieser Stelle die Linde beim "Hotel zur Linde"

1888 wurde in der Nachbarschaft das "neue Schulhaus" gebaut, mit zwei Lehrsälen, das bis 1938 in Betrieb war und seitdem als Raiffeisenkasse genutzt wird.

Das alte Schulhaus

 

Eine Schulstunde im Jahr 1803

| Drucken |

 

Im ersten Schulhaus, dem Schweiklhaus, gab es ordentliche Bänke, eine große Tafel zum Vorschreiben und Buchstabentabellen. Schullehrer Bachmair unterrichtete "die Kinder nach dem neu eingerichteten ABC-Namen- und Buchstabierbüchlein" und erfreute sie mit "lehrreichen Erzählungen", worüber er sie "kleine Aufsätze" fertigen ließ.

"Im Singunterricht hat er es so weit gebracht, dass täglich zehn Kinder bei der Hl. Messe singen" und "mit besonders gutem Erfolg werden die Schönschreibkunst und die biblische Geschichte betrieben; auch im Kopfrechnen werden die Kinder hübsch geübt."

In einem Bericht der Viechtacher Schule über eine "öffentliche Prüfung" sind die "Gegenstände" des Unterrichts aufgezählt:

·         Christentum und Sittenlehre

·         Biblische Geschichte

·         Muttersprache: Lesen, Schreiben, Briefe verfassen

·         Naturgeschichte: Der Mensch, die Tiere, die Pflanzen, Minerale und Metalle

·         Naturlehre: Die vier Elemente, die Gestirne, die Erde, die Länder

·         Vaterländische Geschichte: Von der Ankunft der ersten Baiern bis zu König Max I

·         Schönschreibkunst

·         Rechenkunst: Regula de tri, Gesellschaftsrechnung, Brüche

 

Der Pfarrer als Schulrat, der Schullehrer als Mesner

| Drucken |

 

Früher war eben (fast) alles anders: Die Kirche nahm noch viele staatliche Aufgaben wahr. Beim Bildungswesen ist das kein Wunder: Hatten doch Kirche und Klöster die ersten Schulen aufgebaut und jahrhundertelang betrieben. Der Schullehrer war noch 1800 im Hauptberuf Mesner. Für diesen Dienst erhielt er Lohn (Michael Bachmair 340 Gulden im Jahr) und der Pfarrer war sein Vorgesetzter. Der Lohn kam in Form von Naturalien wie Getreide und Schmalz, dann sein Anteil an Messen, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, Jahrtagen und sonstigen kirchlichen Feiertagen.

Der Dekan war quasi Schulrat im Nebenberuf. So auch Pfarrer Johann B. Grim aus Böbrach.  Den Bachmair beurteilte Grim recht gut: Am 22. Januar 1807 schreibt er: "Es geht aufwärts. Man bemerkte dies vorzüglich in Arnbruck und Bodenmais." Grim war ein aufgeschlossener, moderner Mann, der sich nicht scheute, knausrige Gemeinden oder müde Amtsbrüder anzuprangern: "Des Pfarrers Methode ist noch ganz nach dem alten Schlendrian" kritisiert er und auch der "Kaplan Vornehm spricht zu den Kindern viel zu erhaben, um mit Frucht auf Verstand und Herz der lieben Kleinen einwirken zu können!"

 

Der Neubau 1936 - 1938 und das Bild von Graf Arno

| Drucken |

 

In der armseligen Zeit - Ende der Zwanziger / frühe Dreißiger Jahre - musste das alte Schulhaus wegen Baufälligkeit und aus sanitären Gründen geschlossen werden. In Wirtshaussälen fand dann für etliche Klassen während der nächsten vier Jahre der Unterricht statt. 1936 endlich gab der Staat genug Mittel, dass die Gemeinde einen Neubau am westlichen Ortsrand auf Kirchengrund anpacken konnte. Der Kötztinger Baumeister Michael Herre fertigte den Plan für ein einmalig schönes, helles, geräumiges und topmodernes Schulhaus mit vier Lehrsälen, einem Kindergarten, einem Filmsaal, einem Jugendheim und einer kohlebefeuerten Dampf-Zentralheizung, dazu ein schönes Lehrerwohnhaus mit vier Dienstwohnungen. Zwei Jahre dauerte der Bau, der 122.082 Reichsmark kostete.

1937 brachte der Akad. Kunstmaler Alfons Epple (aus Fridingen/Oberschwaben) an der Nordseite ein herrliches Fresko an, das die Sage von der Gründung Arnbrucks darstellt. Der Kötztinger Künstler August Philipp Henneberger, ein Kollege Epples aus der Münchner Kunstakademie, hatte es vermittelt. Der Text: "Es war um das Jahr 950. Graf Arno aus dem Geschlecht der Grafen von Bogen kam beim Durchreiten des Wildbaches in Lebensgefahr. Mit Hilfe eines Siedlers konnte er sich retten. Zum Danke ließ Graf Arno an der Stelle eine Brücke bauen - die Arnobrücke."

Graf Arno

 

Das neue Schulhaus

 

Generalsanierung und Erweiterung 1990/1991

| Drucken |

 

Nach vierjähriger Planung begann am ersten Ferientag Ende Juli 1990 die Generalsanierung und Erweiterung. Die wichtigsten Punkte:

·         Sanierung aller Böden, Decken, Wände, Treppen und Feuerschutzeinrichtungen

·         Sanierung der Heizungsanlage, der Elektroinstallation und der Sanitären Anlagen

·         Ausstattung der sechs Klassenräume mit neuem Mobiliar

·         Neubau mit Aula, Pausenhalle und kombiniertem Physik- und Werkraum

·         Nutzung des Lehrerwohnhauses (Parterre) für Lehrer-, Lehrmittel- und Schulleiterzimmer

·         Einrichtung einer Öffentlichen Schul- und Gemeindebibliothek in der Schule

·         Neugestaltung von Schulhof und Schulgarten mit Teichanlage

 

Der Architekt war Dipl. Ing. Kurt Löw, die ausführenden Firmen in der Mehrzahl einheimische Betriebe. Pünktlich zu Beginn des Schuljahres 1991/92 war feierliche Einzug, am Freitagnachmittag, 8. November 1991 fand die festliche Einweihung statt, bei der Ltd. Regierungsschuldirektorin Maria Lackermaier die Festansprache hilt. Am Samstag, 9. November war Tag der Offenen Tür und großes Schulfest, das allen in bester Erinnerung ist.

Einmalig auch unsere Ausweichquartiere im Schuljahr 1990/91: Die 1. Klasse im Sitzungsaal, die 2. Klasse in der Bäckerei Wenzl, die 3. Klasse plus Schulleitung im Feuerwehrhaus, die 4. Klasse im Pfarrheim, die 5./6. Klasse im Leseraum.

Die Kosten: 3 Millionen DM. Gemeinde: 1 Million DM, Staatszuschuss insgesamt 2 Millionen DM.