Michael Bachmair, der erste Arnbrucker Schullehrer
|
| Drucken |
|
Die Arnbrucker Schulgeschichte - so jüngste Forschungen - beginnt schon am 24. Januar 1685: An diesem Tag wurde "dem Schullehrer, Mesner, Bader und
Hirten die sog. Riedlhöhe und die Mühlau zur Nutzung überlassen". Für die Zeit um 1760 wird ein "Thomas Preiter" als "Vorfahrer" von Michael
Bachmair genannt, dem ersten richtigen Schullehrer.
Im Jahr 1800 stellte das Kloster Niederalteich (Arnbrucks Grundherr von 1209 - 1803) den 1794 in München geprüften Michael Bachmair als Mesner und
Schullehrer an: "Ein thätiger, nicht ungeschickter Schulmann", der in den Quartalsberichten als grundsolider, fleißiger und engagierter Mann
geschildert wird. Von da an gibt es genaue Aufzeichnungen: 1810 zählt der bis Haberbühl reichende Schulsprengel von 135 schulfähigen Kindern 91
Schüler. Bachmair war verheiratet und hatte 4 Kinder.
Michael Bachmair
|
Die ersten drei Schulhäuser 1803 - 1832 - 1888
|
| Drucken |
|
In einem Quartalsbericht von 1810 schreibt der Schullehrer Michael Bachmair: Das Schulhaus "wurde 1803 nur in ein förmliches Schulhaus verändert",
es war "vom Holz und untermauert, trocken, hell, geräumig", das Schulzimmer "war vor sich" und war 23 1/2 Schuh lang, 17 1/2 Schuh breit und 7 1/2
Schuh hoch. Nach mündlicher Überlieferung war es das gegenüber dem Billerhaus befindliche Schweiklhaus in der Graf-Arno-Straße.
1832 wurde unter dem Schullehrer Adam Frank an der Einmündung der Scharebenstraße in die Eckerstraße ein richtiges Schulhaus mit zwei Lehrsälen,
einer Lehrerwohnung und einem Schulgarten gebaut. Es war bis 1934 in Betrieb, bis es wegen Baufälligkeit geschlosse und 1941 abgerissen wurde.
Heute steht an dieser Stelle die Linde beim "Hotel zur Linde"
1888 wurde in der Nachbarschaft das "neue Schulhaus" gebaut, mit zwei Lehrsälen, das bis 1938 in Betrieb war und seitdem als Raiffeisenkasse
genutzt wird.
Das alte Schulhaus
|
Im ersten Schulhaus, dem Schweiklhaus, gab es ordentliche Bänke, eine große Tafel zum Vorschreiben und Buchstabentabellen. Schullehrer Bachmair
unterrichtete "die Kinder nach dem neu eingerichteten ABC-Namen- und Buchstabierbüchlein" und erfreute sie mit "lehrreichen Erzählungen", worüber
er sie "kleine Aufsätze" fertigen ließ.
"Im Singunterricht hat er es so weit gebracht, dass täglich zehn Kinder bei der Hl. Messe singen" und "mit besonders gutem Erfolg werden die
Schönschreibkunst und die biblische Geschichte betrieben; auch im Kopfrechnen werden die Kinder hübsch geübt."
In einem Bericht der Viechtacher Schule über eine "öffentliche Prüfung" sind die "Gegenstände" des Unterrichts aufgezählt:
·
Christentum und Sittenlehre
·
Biblische Geschichte
·
Muttersprache: Lesen, Schreiben, Briefe verfassen
·
Naturgeschichte: Der Mensch, die Tiere, die Pflanzen, Minerale und Metalle
·
Naturlehre: Die vier Elemente, die Gestirne, die Erde, die Länder
·
Vaterländische Geschichte: Von der Ankunft der ersten Baiern bis zu König Max I
·
Schönschreibkunst
·
Rechenkunst: Regula de tri, Gesellschaftsrechnung, Brüche
|
Der Pfarrer als Schulrat, der Schullehrer als Mesner
|
| Drucken |
|
Früher war eben (fast) alles anders: Die Kirche nahm noch viele staatliche Aufgaben wahr. Beim Bildungswesen ist das kein Wunder: Hatten doch
Kirche und Klöster die ersten Schulen aufgebaut und jahrhundertelang betrieben. Der Schullehrer war noch 1800 im Hauptberuf Mesner. Für diesen
Dienst erhielt er Lohn (Michael Bachmair 340 Gulden im Jahr) und der Pfarrer war sein Vorgesetzter. Der Lohn kam in Form von Naturalien wie
Getreide und Schmalz, dann sein Anteil an Messen, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, Jahrtagen und sonstigen kirchlichen Feiertagen.
Der Dekan war quasi Schulrat im Nebenberuf. So auch Pfarrer Johann B. Grim aus Böbrach. Den Bachmair beurteilte Grim recht gut: Am 22. Januar
1807 schreibt er: "Es geht aufwärts. Man bemerkte dies vorzüglich in Arnbruck und Bodenmais." Grim war ein aufgeschlossener, moderner Mann, der
sich nicht scheute, knausrige Gemeinden oder müde Amtsbrüder anzuprangern: "Des Pfarrers Methode ist noch ganz nach dem alten Schlendrian"
kritisiert er und auch der "Kaplan Vornehm spricht zu den Kindern viel zu erhaben, um mit Frucht auf Verstand und Herz der lieben Kleinen einwirken
zu können!"
|
Der Neubau 1936 - 1938 und das Bild von Graf Arno
|
| Drucken |
|
In der armseligen Zeit - Ende der Zwanziger / frühe Dreißiger Jahre - musste das alte Schulhaus wegen Baufälligkeit und aus sanitären Gründen
geschlossen werden. In Wirtshaussälen fand dann für etliche Klassen während der nächsten vier Jahre der Unterricht statt. 1936 endlich gab der
Staat genug Mittel, dass die Gemeinde einen Neubau am westlichen Ortsrand auf Kirchengrund anpacken konnte. Der Kötztinger Baumeister Michael Herre
fertigte den Plan für ein einmalig schönes, helles, geräumiges und topmodernes Schulhaus mit vier Lehrsälen, einem Kindergarten, einem Filmsaal,
einem Jugendheim und einer kohlebefeuerten Dampf-Zentralheizung, dazu ein schönes Lehrerwohnhaus mit vier Dienstwohnungen. Zwei Jahre dauerte der
Bau, der 122.082 Reichsmark kostete.
1937 brachte der Akad. Kunstmaler Alfons Epple (aus Fridingen/Oberschwaben) an der Nordseite ein herrliches Fresko an, das die Sage von der
Gründung Arnbrucks darstellt. Der Kötztinger Künstler August Philipp Henneberger, ein Kollege Epples aus der Münchner Kunstakademie, hatte es
vermittelt. Der Text: "Es war um das Jahr 950. Graf Arno aus dem Geschlecht der Grafen von Bogen kam beim Durchreiten des Wildbaches in
Lebensgefahr. Mit Hilfe eines Siedlers konnte er sich retten. Zum Danke ließ Graf Arno an der Stelle eine Brücke bauen - die Arnobrücke."
Graf Arno
Das neue Schulhaus
|
Nach vierjähriger Planung begann am ersten Ferientag Ende Juli 1990 die Generalsanierung und Erweiterung. Die wichtigsten Punkte:
·
Sanierung aller Böden, Decken, Wände, Treppen und Feuerschutzeinrichtungen
·
Sanierung der Heizungsanlage, der Elektroinstallation und der Sanitären Anlagen
·
Ausstattung der sechs Klassenräume mit neuem Mobiliar
·
Neubau mit Aula, Pausenhalle und kombiniertem Physik- und Werkraum
·
Nutzung des Lehrerwohnhauses (Parterre) für Lehrer-, Lehrmittel- und Schulleiterzimmer
·
Einrichtung einer Öffentlichen Schul- und Gemeindebibliothek in der Schule
·
Neugestaltung von Schulhof und Schulgarten mit Teichanlage
Der Architekt war Dipl. Ing. Kurt Löw, die ausführenden Firmen in der Mehrzahl einheimische Betriebe. Pünktlich zu Beginn des Schuljahres 1991/92
war feierliche Einzug, am Freitagnachmittag, 8. November 1991 fand die festliche Einweihung statt, bei der Ltd. Regierungsschuldirektorin Maria
Lackermaier die Festansprache hilt. Am Samstag, 9. November war Tag der Offenen Tür und großes Schulfest, das allen in bester Erinnerung
ist.
Einmalig auch unsere Ausweichquartiere im Schuljahr 1990/91: Die 1. Klasse im Sitzungsaal, die 2. Klasse in der Bäckerei Wenzl, die 3. Klasse plus
Schulleitung im Feuerwehrhaus, die 4. Klasse im Pfarrheim, die 5./6. Klasse im Leseraum.
Die Kosten: 3 Millionen DM. Gemeinde: 1 Million DM, Staatszuschuss insgesamt 2 Millionen DM.
|
|
|